Keime in Mastenten, betrügerische Praxis bei Tintenfischringen, Formaldehyd in „bügelfreien“ Hemden

Bundesamt stellt aktuelle Ergebnisse der Lebensmittelüberwachung vor

Datum: 28.11.2023

Bei Mastenten wurden Campylobacter und Salmonellen deutlich häufiger nachgewiesen als bei Masthähnchen. Fast jede dritte Probe der untersuchten Tintenfischringe oder „Calamari“ hatte einen zu hohen Panadeanteil und bei fast der Hälfte der untersuchten „bügelfreien“ Hemden oder Blusen wurde Formaldehyd gefunden. Diese und weitere Ergebnisse hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zusammen mit der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz (LAV) auf seiner Pressekonferenz „Lebensmittelsicherheit in Deutschland“ in Berlin vorgestellt.

1. Keime im Weihnachtsbraten?

Das Bild zeigt einen festliche dekorierten Gänsebraten, der auf einer Schiefertafel angerichtet liegt. Quelle: www.push2hit.de / stock.adobe.com

Im Zoonosen-Monitoring 2022 wurden bei Mastenten Campylobacter und Salmonellen deutlich häufiger nachgewiesen als bei Masthähnchen. Auffallend war insbesondere die häufige Kontamination von Mastentenschlachtkörpern. Auch im frischen Entenfleisch wurden deutlich mehr Campylobacter gefunden als bei frischem Hähnchenfleisch. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Entenfleisch - wie das Fleisch anderer Geflügelarten - nur gründlich durcherhitzt verzehrt werden sollte und bei der Zubereitung eine strenge Küchenhygiene zu beachten ist.

2. Zu geringer Tintenfischanteil in panierten Tintenfischerzeugnissen und irreführende Kennzeichnung

Das Bild zeigt einen Teller fertig frittierter, panierter Tintenfischringe, die mit einer Zitronenscheibe garniert sind. Quelle: Uri Gordon / stock.adobe.com

Im Rahmen des Bundesweiten Überwachungsplans 2022 wurden 205 panierte Tintenfischerzeugnisse auf ihre Zusammensetzung und deren Übereinstimmung mit der Bezeichnung auf der Verpackung sowie den Tintenfischanteil überprüft. Fast jede dritte Probe der untersuchten „Tintenfischringe“ hatte einen zu hohen Panadeanteil. Außerdem war fast jedes dritte Produkt nicht korrekt gekennzeichnet. Da für Verbraucherinnen und Verbraucher sowohl äußerlich als auch sensorisch derartige Produkte nur schwer unterscheidbar sind, ist hier eine intensive Kontrolle seitens der Lebensmittelüberwachung notwendig.


3. Lose Oliven können mit Krankheitskeimen belastet sein

Das Bild zeigt mehre mit Oliven gefüllte Holzfässer, die auf einem Markt verkauft werden. Quelle: martincp / stock.adobe.com

Bei amtlichen Untersuchungen von losen schwarzen und geschwärzten Oliven aus dem Einzelhandel auf Listerien wurden in einzelnen Proben besorgniserregend hohe Keimzahlen gefunden. Diese können eine potenzielle Gesundheitsgefahr darstellen. Da Oliven häufig roh verzehrt und die Keime damit nicht durch Erhitzen abgetötet werden, wird empfindlichen Verbrauchergruppen, wie z.B. Seniorinnen und Senioren, geraten, auf den Verzehr von losen Oliven zu verzichten.


4. Online-Speisekarten auf Prüfstand: Kontrolle der Allergen- und Zusatzstoffkennzeichnung

Das Bild zeigt ein Paar Hände, das ein Smartphone hält. Das Display zeigt eine Speisekarte eines Onlinebestelldienstes. Unterhalb des Smartphones ist ein gedeckter Tisch zu sehen, auf dem sich Teller, Besteck und ein Glas befinden. Quelle: ChayTee / stock.adobe.com

Im Jahr 2022 wurden im Rahmen des Bundesweiten Überwachungsplans die Speisekarten von 1.273 Gastronomiebetrieben kontrolliert. Dabei wurden in 633 der kontrollierten Betriebe (49,7 %) Verstöße gegen die Allergenkennzeichnung und in 586 der kontrollierten Betriebe (46,0 %) Verstöße gegen die Kenntlichmachung von Zusatzstoffen registriert.

5. Gefährliche Stoffe in Bilderbüchern und Puzzlespielen aus Pappe vermeidbar

Das Bild zeigt ein Kleinkind, das spielerisch ein Puzzlestück anbeißt. Quelle: annanahabed / stock.adobe.com

Für das Monitoring 2022 wurden 99 Bilderbücher und 67 Großteilepuzzlespiele aus Pappe bzw. Karton dahingehend untersucht, inwieweit die zu der Gruppe der Chlorpropanolen gehörenden Stoffe 1,3-DCP und 3-MCPD beim intensiven Mundkontakt freigesetzt werden können. Die Bücher und Spiele waren für Kinder unter drei Jahren deklariert. Die Untersuchungen zeigten, dass Chlorpropanole sowohl in Bilderbüchern als auch in Großteilepuzzles aus Pappe und Karton prinzipiell technisch vermeidbar sind. Bei der überwiegenden Mehrheit der untersuchten Proben (81,9 %) wurden die Beurteilungswerte, bei deren Überschreitung ein gesundheitliches Risiko zu befürchten ist, eingehalten.

6. Formaldehyd in „bügelfrei“ gekennzeichneten Hemden

Das Bild zeigt acht Hemden in den Farben Blau und Weiß, die auf einem Kleiderständer hängen. Quelle: Pixel-Shot / stock.adobe.com

Im Jahr 2022 wurden im Rahmen des Bundesweiten Überwachungsplans 191 Hemden und Blusen auf ihren Formaldehydgehalt untersucht. Die Produkte zeichneten sich durch einen hohen Anteil an Cellulosefasern wie Baumwolle oder Leinen aus und wurden als „knitterarm“ oder „bügelfrei“ beworben. In 44,5 % der untersuchten Hemden und Blusen war Formaldehyd bestimmbar. Die Grenze von 75 mg/kg wurde bei fast 6 % der Proben überschritten. Es wird daher empfohlen, Hemden und Blusen vor dem ersten Tragen immer zu waschen.

Hintergrund

Für die Sicherheit von Lebensmitteln sind die Lebensmittelunternehmen verantwortlich. Die Überwachungsbehörden der Bundesländer kontrollieren dies im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung. Die dabei gewonnenen Daten werden an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) übermittelt. Das BVL wertet die Ergebnisse aus und veröffentlicht sie in den jährlichen Berichten zur Lebensmittelsicherheit.

Die hier vorgestellten Ergebnisse stammen aus den folgenden drei Berichten:

Weiterführende Informationen

Ausgabejahr 2023
Datum 28.11.2023

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