Bericht zum GERM-Vet Resistenzmonitoring tierpathogener Bakterien 2018 erschienen

Datum: 17.09.2020

Das BVL erhebt seit dem Jahr 2001 jährlich Resistenzdaten zu tierpathogenen Bakterien im Rahmen des Resistenzmonitorings GERM-Vet. Diese ermöglichen es, koordinierende Maßnahmen zu benennen und Tierärzten Entscheidungshilfen zur kalkulierten Therapie zu geben. Außerdem gehen sie in die Zulassungsverfahren von Tierarzneimitteln ein.

Für jedes Studienjahr wird ein dezidierter Stichprobenplan erstellt, der sich an den Ergebnissen der vorangegangenen Studien orientiert und aktuellen Fragestellungen und Entwicklungen angepasst wird. Es werden im Laufe des Studienjahres entsprechende Bakterienisolate durch die teilnehmenden Labore an das BVL gesandt und auf ihre Empfindlichkeit gegenüber 24 antibakteriellen Wirkstoffen untersucht. Die Empfindlichkeitsdaten werden getrennt nach Tierart und Indikation ausgewertet, um so möglichst detaillierte Hinweise auf ihre Resistenzeigenschaften und deren Entwicklung zu erhalten.

Im Berichtszeitraum 2018 wurden insgesamt 2459 Isolate untersucht. Bewertet wurden diese Ergebnisse anhand veterinärmedizinischer klinischer Grenzwerte, um Vorhersagen für die Wahrscheinlichkeit eines Therapieerfolges treffen zu können. Standen diese Grenzwerte nicht zur Verfügung, wurden stattdessen die MHK90-Werte (Minimale Hemmkonzentration für 90 % der getesteten Stämme) herangezogen, um diese Wahrscheinlichkeit einschätzen zu können. Anbei ein Auszug aus dem aktuellen Bericht:

Im Jahr 2018 lag das Resistenzniveau für Erreger von Atemwegsinfektionen bei Rindern insgesamt im niedrigen Bereich von unter 25 %. Allerdings erhöhte sich die Resistenzrate der Spezies Mannheimia haemolytica gegenüber Ampicillin im Vergleich zum Vorjahr auf 39 % und war mit 64 % auch bei Pasteurella multocida wieder sehr hoch.

Auch bei Isolaten die aus Mastitiden bei Milchkühen stammten, kann das Resistenzniveau im Jahr 2018 als bislang günstig angesehen werden (Enterococcus spp., E. coli, Klebsiella spp.). Alle getesteten Wirkstoffe zeigten Resistenzraten von maximal 21 %. E. faecalis weist seit vielen Studienjahren einen hohen MHK90-Wert gegenüber Tetracyclin auf. Zum ersten Mal im Rahmen des Resistenzmonitorings wurde Trueperella pyogenes vom Milchrind untersucht. Hier wurden für die Mehrheit der getesteten Wirkstoffe sehr niedrige MHK90-Werte ermittelt, einzig für Tetracyclin lag der Wert im hohen Bereich (32 mg/L).

Sehr viel höhere Resistenzraten fanden sich bei den Erregern von Enteritiden von Rind und Schwein. Beispielsweise lagen die Resistenzraten von E. coli gegenüber Ampicillin, Tetracyclin, Doxycyclin (nur Schwein) und Trimethoprim/Sulfamethoxazol zwischen 36 % und 81 %. Ebenso befanden sich die MHK90-Werte von E. coli vom Rind gegenüber den Cephalosporinen der neueren Generation und den Fluorchinolonen in stark erhöhten Bereichen. Der Anteil ESBL-bildender E. coli vom adultem Rind bzw. Kalb lag bei 23-24 % und 9 % vom Schwein. Bei Salmonella vom Schwein waren die Resistenzraten vergleichbar mit denen von E. coli, allerdings waren 2018 deutlich höhere MHK90-Werte gegenüber Cephalosporinen als noch im Vorjahr zu verzeichnen. Beim Kleintier zeigten E. coli aus Infektionen des Urogenital- bzw. Gastrointestinaltraktes gegenüber Ampicillin und Tetracyclin niedrigere Resistenzraten im Jahr 2018
(15-23 %) im Vergleich zum Vorjahr (20-41 %).

Bei Haut- und Schleimhautinfektionen vom Kleintier waren bis zu 78 % der Staphylococcus spp. der Intermedius-Gruppe resistent gegenüber einigen Antibiotika (z. B. Penicillin, Ampicillin). Isolate von Tieren, die zuvor bereits antibiotisch vorbehandelt waren, zeigten deutlich höhere Resistenzraten bzw. MHK90-Werte. Insgesamt betrug der Anteil mehrfachresistenter Isolate 21 %.

Bei der Indikation Septikämie beim Geflügel wies Staphylococcus aureus hohe Resistenzraten gegenüber Erythromcyin, Tetracyclin und Penicillin auf (bis zu 66 %), der Trend war jedoch rückläufig. Die MHK90-Werte bei den Fluorchinolonen waren nach wie vor erhöht, jedoch blieben die Resistenzraten und MHK90-Werte gegenüber den anderen getesteten Wirkstoffen innerhalb der letzten Jahre stabil. Der Anteil von MRSA betrug 13 %. Die Resistenzraten für E. coli vom Nutzgeflügel mit der Indikation Septikämie waren niedriger und bewegten sich als einziges für Ampicillin im erhöhten Bereich (bis zu 39 %). Beim Geflügel zeigten die Isolate von Puten die höchsten Resistenzraten, gefolgt von Masthahn und Jung- und Legehenne. ESBL-bildende E. coli aus Nutzgeflügel hatten einen Anteil von 0,4 %.

Ausgabejahr 2020
Datum 17.09.2020

Pressekontakt

Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
Presse und Öffentlichkeitsarbeit • Gerichtstraße 49 • 13347 Berlin
Telefon: 030 18444 -88250 • Fax: 030 18444 -89999
E-Mail Adresse: * presse@bvl.bund.de