Bericht zum GERM-Vet Monitoringprogramm 2017 erschienen

Datum: 23.01.2020

Das BVL erhebt seit dem Jahr 2001 jährlich Resistenzdaten zu tierpathogenen Bakterien im Rahmen des Resistenzmonitorings GERM-Vet. Diese ermöglichen es, koordinierende Maßnahmen zu benennen und Tierärzten Entscheidungshilfen zur kalkulierten Therapie zu geben. Außerdem gehen sie in die Zulassungsverfahren von Tierarzneimitteln ein.

Für jedes Studienjahr wird ein dezidierter Stichprobenplan erstellt, der sich an den Ergebnissen der vorangegangenen Studien orientiert und aktuellen Fragestellungen und Entwicklungen angepasst wird. Es werden im Laufe des Studienjahres entsprechende Bakterienisolate durch die teilnehmenden Labore an das BVL gesandt und auf ihre Empfindlichkeit gegenüber 24 antibakteriellen Wirkstoffen untersucht. Die Empfindlichkeitsdaten werden getrennt nach Tierart und Indikation ausgewertet, um so möglichst detaillierte Hinweise auf ihre Resistenzeigenschaften und deren Entwicklung zu erhalten.

Im Berichtszeitraum 2017 wurden insgesamt 2153 Isolate untersucht. Bewertet wurden diese Ergebnisse anhand veterinärmedizinischer klinischer Grenzwerte, um Vorhersagen für die Wahrscheinlichkeit eines Therapieerfolges treffen zu können. Standen diese Grenzwerte nicht zur Verfügung, wurden stattdessen die MHK90-Werte herangezogen, um diese Wahrscheinlichkeit einschätzen zu können.

Das Resistenzniveau für Erreger von Atemwegsinfektionen (Mannheimia spp., Pasteurella multocida) bei Rindern und Schweinen lag - abgesehen von Ampicillin - mit maximal 25% resistenter Isolate (Tetracyclin, bei Isolaten vom Rind) in sehr günstigen Bereichen.

Auch bei Isolaten, die aus Mastitiden bei Milchkühen stammten (Enterococcus spp., Staphylococcus aureus, Koagulase-negative Staphylococcus spp.), kann das Resistenzniveau als bislang günstig angesehen werden. Alle getesteten Wirkstoffe zeigten Resistenzraten von maximal 25%. Ausnahmen waren Koagulase-negative Staphylococcus spp., bei denen die Resistenzraten für Oxacillin und Penicillin bis zu 45% betrugen. Der Anteil von MRSA-Isolaten stieg von 4% auf 14% an.

Sehr viel höhere Resistenzraten fanden sich bei den Erregern von Enteritiden. Betroffen ist hierbei in erster Linie die Bakterienspezies Escherichia coli von Nutztieren. Gegenüber einigen Antibiotika (wie Ampicillin und Tetracyclin) wiesen sie Resistenzraten von bis zu 76% auf. Ebenso befinden sich die MHK90-Werte gegenüber den Cephalosporinen der neueren Generation und den Fluorchinolonen in stark erhöhten Bereichen.

Im Zusammenhang mit Infektionen beim Kleintier waren ebenfalls Erreger mit zum Teil hohen Resistenzraten nachweisbar. Sowohl in Infektionen des Urogenital- bzw. Gastrointestinaltraktes zeigten sich häufiger Ampicillin-resistente E. coli. Aber auch in Haut-
und Schleimhautinfektionen waren bis zu 80% der Staphylococcus spp. der Intermedius-Gruppe resistent gegenüber einigen Antibiotika (z.B Penicillin, Ampicillin).

Auch bei der Indikation Septikämie beim Geflügel ist Staphylococcus aureus mit hohen Resistenzraten (bis zu 74 %) gegenüber einigen Antibiotika zu nennen. Bis auf den wieder gesunkenen Anteil von Oxacillin-resistenten Isolaten (6%), unterschieden sich die Werte
kaum von denen der Vorjahre, allerdings ist in den letzten Jahren ein Anstieg der MHK90-Werte gegenüber Enrofloxacin zu verzeichnen.

Die Häufigkeit, mit der MRSA nachgewiesen werden, ist abhängig von der Tierart. Bei Isolaten aus boviner Mastitis traten 14% MRSA auf, während es nur 6% MRSA beim Geflügel (Septikämie) waren. ESBL-Bildner bei E. coli hingegen werden am häufigsten bei Isolaten von Kälbern nachgewiesen (32% der untersuchten E. coli-Isolate), im Vergleich zu Schwein (5,6% und Geflügel (2,6%).

Ausgabejahr 2020
Datum 23.01.2020

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