Bericht zum GERM-Vet Monitoringprogramm 2016 erschienen

Datum: 10.10.2018

Das BVL erhebt seit dem Jahr 2001 jährlich Resistenzdaten zu tierpathogenen Bakterien im Rahmen des Resistenzmonitorings GERM-Vet. Sie ermöglichen es, koordinierende Maßnahmen zu formulieren und Tierärzten Entscheidungshilfen zur kalkulierten Therapie zu geben. Außerdem gehen sie in die Zulassungsverfahren von Tierarzneimitteln ein.

Für jedes Studienjahr wird ein dezidierter Stichprobenplan erstellt, der sich an den Ergebnissen der vorangegangenen Studien orientiert und aktuellen Fragestellungen und Entwicklungen angepasst wird. Es werden im Laufe des Studienjahres entsprechende Bakterienisolate durch die teilnehmenden Labore an das BVL gesandt und auf ihre Empfindlichkeit gegenüber 24 antibakteriellen Wirkstoffen untersucht. Die Empfindlichkeitsdaten werden getrennt nach Tierart und Indikation ausgewertet, um so möglichst detaillierte Hinweise zu erhalten.

Im Berichtszeitraum 2016 wurden insgesamt 2427 Isolate untersucht. Bewertet wurden diese Ergebnisse anhand veterinärmedizinischer klinischer Grenzwerte, um Vorhersagen für die Wahrscheinlichkeit eines Therapieerfolges treffen zu können. Standen diese Grenzwerte nicht zur Verfügung, wurden stattdessen die MHK90-Werte herangezogen, um diese Wahrscheinlichkeit einschätzen zu können.

Das Resistenzniveau für Erreger von Atemwegsinfektionen bei Rindern und Kleintieren lag mit maximal 15 % resistenter Isolate in sehr günstigen Bereichen.

Auch bei Isolaten die aus Mastitiden bei Milchkühen stammten, kann das Resistenzniveau als bislang günstig angesehen werden. Alle getesteten Wirkstoffe zeigten Resistenzraten von maximal 18 %. Ausnahmen waren Enterococcus faecalis und Streptococcus spp., bei denen die Resistenzrate für Tetracyclin bis zu 76 % betrug. Wie in den Studienjahren zuvor traten bei der Bakterienspezies Klebsiella spp. vereinzelt ESBL-Bildner auf, die gegen die für die Behandlung beim Menschen wichtige Wirkstoffklasse der neueren Cephalosporine Resistenzen ausbilden.

Sehr viel höhere Resistenzraten fanden sich bei den Erregern von Enteritiden und Hautinfektionen. Betroffen sind hierbei in erster Linie die Bakterienspezies Escherichia coli und Staphylococcus aureus, isoliert von Nutztieren. Gegenüber vielen Antibiotika wiesen sie Resistenzraten von bis zu 64 % bzw. 87 % auf. Ebenso befinden sich die MHK90-Werte gegenüber den Cephalosporinen der neueren Generation und den Fluorchinolonen in stark erhöhten Bereichen.

Auch bei der Indikation Septikämie beim Geflügel ist Staphylococcus aureus mit hohen Resistenzraten (bis zu 66 %) gegenüber einigen Antibiotika zu nennen. Bis auf den erhöhten Anteil von Oxacillin-resistenten Isolaten (20 %), unterschieden sich die Werte kaum von denen der Vorjahre, allerdings ist in den letzten Jahren ein Anstieg der MHK90-Werte gegenüber Enrofloxacin und teilweise den Cephalosporinen zu verzeichnen.

Die Häufigkeit, mit der MRSA nachgewiesen werden, ist abhängig von der Tierart. Am häufigsten finden sich diese im Berichtszeitraum beim Schwein (67 %), beim Nutzgeflügel beträgt der Anteil 17 %. ESBL-Bildner bei E. coli hingegen werden am häufigsten bei Isolaten von Kälbern nachgewiesen (30 % der untersuchten E. coli-Isolate), gefolgt vom Mast- und Milchrind, Schwein, Hund und Geflügel. Insgesamt wurden für E. coli vom Nutztier bei einem Großteil der getesteten Wirkstoffe höhere Resistenzraten bzw. MHK90-Werte bestimmt als bei denjenigen vom Kleintier. Allerdings wurden auch im Kleintierbereich hohe Resistenzraten bzw. MHK90-Werte für Ampicillin (ca. 37 %), Tetracyclin (27 %) und Enrofloxacin bzw. Marbofloxacin (21 %) detektiert.

Ausgabejahr 2018
Datum 10.10.2018

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