Vorsicht bei der Behandlung von Igeln mit Antiparasitika

Datum: 29.10.2019

Herbst und Winter sind die Zeiten, in denen besorgte Menschen auf hilfsbedürftige Igel aufmerksam werden. Bei der richtigen Igelhilfe gibt es jedoch vieles zu beachten. Nur verletzte, kranke und hilflose Igel dürfen aufgenommen werden, um sie gesund zu pflegen. Danach sind die Tiere unverzüglich freizulassen, denn einheimische Igel stehen unter Naturschutz und dürfen deshalb nicht als Haustier gehalten werden.

Hilfsbedürftige Igel weisen häufig Parasitenbefall mit inneren und äußeren Schmarotzern auf. Bevor mit der Behandlung gegen Flöhe, Zecken und Co. begonnen wird, muss aber sichergestellt werden, dass der Igel kräftig genug für eine Behandlung ist und das richtige Präparat angewendet wird. Denn eine Behandlung von Igeln mit schlechtem Allgemeinzustand, insbesondere bei Jungtieren, kann tödlich enden. Behandlungsfähige Igel weisen eine Körpertemperatur von 36° C auf, rollen sich bei Berührung ein und weisen eine physiologische Körperhaltung auf.

Derzeit gibt in Deutschland kein für Igel zugelassenes Tierarzneimittel. Aus diesem Grunde müssen bei kranken Igeln Medikamente angewendet werden, die eigentlich für andere Tierarten zugelassen wurden. Daher sind die Angaben auf diesen Medikamenten u.a. zu Anwendungsgebiet, Dosierungen und Nebenwirkungen auf den Igel nicht übertragbar, sondern müssen aus der Fachliteratur entnommen werden. Da die verwendeten Medikamente in der Regel für deutlich schwerere Tiere als Igel konzipiert wurden, gestaltet sich die Behandlung teilweise als schwierig. Die anzuwendende Medikamentenmenge ist meist sehr gering und erfordert daher Fachkenntnis in der Verabreichung. Aus den genannten Gründen sollte die Behandlung kranker Igel Spezialisten vorbehalten sein.

Kompetente Ansprechpartner finden Sie in Tierarztpraxen, bei ProIgel e.V. sowie Igel- und Wildtierauffangstationen.

Ausgabejahr 2019
Datum 29.10.2019

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