Fokus Antiparasitika

Nebenwirkungsmeldungen bei topischen Antiparasitika

Datum: 09.05.2016

Von 2005 bis Ende November 2015 sind 2175 Meldungen zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) nach der Anwendung von topischen Antiparasitika im Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) eingegangen, wovon etwa 47 Prozent als schwerwiegend und 53 Prozent als nicht schwerwiegend eingestuft wurden.

Topische Mittel zur Bekämpfung von Parasiten sind ein wichtiger Teil prophylaktischer Maßnahmen bei Hunden und Katzen. Neben den neueren Antiparasitika zur oralen Anwendung bei Hund und Katze gibt es seit Jahren viele topisch anwendbare Medikamente, die in Form von Spot-on-Präparaten, Sprays, Puder, Shampoos oder Halsbändern vermarktet werden. Jede dieser Darreichungsformen hat Vor- und Nachteile für die Handhabung. Felllänge und Lebensgewohnheiten sollten dabei beachtet werden.

Anders als bei den oralen Antiparasitika haben alle topisch anzuwendenden Präparate gemeinsam, dass sie v. a. durch die Applikationsform Haut- und allergische Reaktionen hervorrufen können (16 Prozent der Meldungen).

Am häufigsten (ca. 38 Prozent) wurden bei Hund und Katze im Zusammenhang mit der Anwendung von topischen Antiparasitika neurologische Reaktionen gemeldet. Dazu gehören u. a. verschiedene ZNS-Störungen wie Krämpfe und Epilepsie, Paralyse, beeinträchtigtes Bewusstsein und Koordinationsstörungen.
Weitere gemeldete Nebenwirkungen waren gastrointestinale Symptome, Tod und mangelnde Wirksamkeit, wobei ein kausaler Zusammenhang in vielen dieser Fällen nicht herzustellen war. Meldungen über mangelnde Wirksamkeit können dabei auch einen ersten Hinweis auf eine Resistenz der Parasiten gegen den verwendeten Wirkstoff darstellen.

Erste Maßnahmen nach dem Auftreten einer Nebenwirkung sind die Entfernung des Medikamentes vom Tier durch Abnehmen des Halsbandes oder Abwaschen. Weitere Therapien sind vor allem symptomatisch, da in den meisten Fällen kein direktes Antidot vorhanden ist.

Generell sind topische Antiparasitika bei bestimmungsgemäßem Gebrauch als sichere Medikamente einzustufen und wichtig, um die Verbreitung von „Vector born diseases“ und Zoonosen zu verhindern. Allerdings haben sie auch das Potential zumindest bei sensiblen Individuen z.T. schwerwiegende Nebenwirkungen hervorzurufen und haben ein stärkeres Risiko für den Anwender durch die Möglichkeit des direkten Kontaktes mit dem Produkt.

Ausgabejahr 2016
Datum 09.05.2016

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