Permethrinintoxikation bei Katzen

Datum: 18.07.2014

Aus aktuellem Anlass möchte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) erneut auf die Gefahr der Permethrinintoxikation bei Katzen durch für Hunde zugelassene Ektoparasitika hinweisen. Im Rahmen der Pharmakovigilanz findet im BVL die Überwachung der Tierarzneimittel nach der Zulassung statt, es werden die Meldungen zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) gesammelt und ausgewertet.

Permethrin gehört zu den Pyrethroiden und wird beim Hund hochkonzentriert in sogenannten „Spot-on-Produkten“  zum Auftragen auf die Haut zur Abwehr von Flöhen oder Zecken eingesetzt. Der Abbau des Tierarzneimittels findet hauptsächlich in der Leber statt. Diese Tierarzneimittel sind für Hunde gut verträglich, aber durch einen Mangel an entsprechenden Enzymen ist die Katze nicht in der Lage, den Wirkstoff Permethrin zu verstoffwechseln und wieder auszuscheiden. Demzufolge treten Vergiftungserscheinungen mit zentralnervösen Störungen und Todesfällen auf. Hauptsymptome einer solchen Vergiftung sind Krämpfe, Lähmungserscheinungen, erhöhter Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall und Atembeschwerden.

Bis zum 01.01.2003 waren Tierarzneimittel mit dem Wirkstoff Permethrin beim Hund Verschreibungspflichtig, nach der Entlassung des Wirkstoffes aus der Verschreibungspflicht konnten sie in Apotheken auch ohne Rezept von Tierhaltern erworben werden. Auf Initiative des BVL wurden diese Tierarzneimittel ab 2010 in Deutschland wegen Nebenwirkungen bei Katzen erneut unter die Verschreibungspflicht gestellt. In den folgenden Jahren sank die Zahl der gemeldeten Todesfälle bei der Katze. Seit dem Jahr 2013 ist allerdings ein beunruhigender Trend zu verzeichnen; die Zahl der Nebenwirkungsmeldungen und die Zahl der Todesfälle pro Jahr steigt wieder an. Hauptursache ist wahrscheinlich die Verwechslung Permethrin-haltiger Spot-on Produkte für den Hund mit Spot-on-Produkten anderer Wirkstoffe, die für Hund und Katze zugelassen sind und wegen anderer Abbauwege für Katzen nicht gefährlich sind.

Die Zeitspanne zwischen dem Kontakt der Katze mit dem Wirkstoff und dem Auftreten von Vergiftungssymptomen ist abhängig von der Art der Aufnahme des Permethrins. Wird der Wirkstoff  nach dem Auftragen ausschließlich durch die Haut aufgenommen, treten die Symptome verzögert auf, erst bis zu drei Tage nach der Behandlung.

 Leckt die Katze die Auftropflösung jedoch ab, treten die Vergiftungserscheinungen bereits nach einigen Minuten oder Stunden ein. Dieser Fall kann auch eintreten, wenn zuvor ein Hund korrekt mit dem permethrinhaltigen Spot-on behandelt wurde und die Katze ihn ableckt! Deshalb ist besondere Vorsicht geboten wenn Hunde und Katzen gemeinsam im Haushalt gehalten werden!

Eine schnelle und intensivmedizinische Therapie erhöht die Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Erholung. Hierbei ist Durchhaltevermögen gefragt, denn einige Katzen erholen sich erst nach bis zu dreitägiger Intensivtherapie! Überlebt das Tier die Vergiftung, ist mit einer vollständigen Wiederherstellung des Patienten zu rechnen, Spät- und Folgeschäden sind nicht bekannt.

Ausgabejahr 2014
Datum 18.07.2014

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