„Blutschwitzen“ der Kälber - In Deutschland keine Tierarzneimittel mit dem Inhaltsstoff „Kolostrum, Biestmilch, Erstmilch“ in Verkehr

Datum: 17.10.2011

Die Bovine Neonatale Panzytopenie (BNP, „Blutschwitzen der Kälber“) ist ein relativ neues Krankheitsbild, dessen Ursache bisher nicht vollständig geklärt ist.

Zahlreiche Untersuchungen zur Ursache der BNP sind in Deutschland und anderen betroffenen Ländern durchgeführt worden. Ein Zusammenhang zwischen der Impfung gegen Bovine Virus Diarrhoe (BVD) mit dem Impfstoff PregSure BVD (Pfizer) und dem Auftreten der Bovinen Neonatalen Panzytopenie (BNP) bei Kälbern geimpfter Muttertiere nach Verfütterung von Kolostrum der Muttertiere an die Kälber konnte jedoch hergestellt werden.

„Kolostrum“ auch Biestmilch oder Erstmilch genannt, bezeichnet das bis zu 5 Tagen nach einer Geburt aus den Milchdrüsen milchgebender Tiere abgesonderte Sekret, das reich an Antikörpern und Mineralstoffen ist und das neugeborenen Tieren einen zeitlich begrenzten Schutz vor Infektionen vermittelt. Da Kälber nach Aufnahme dieser Antikörper mit dem Kolostrum geimpfter Muttertiere ein breites Spektrum von Reaktionen zeigen, von letaler Blutung über subklinische Erkrankung bis hin zu normalen Blutzellen, scheinen noch andere Faktoren für die Entwicklung der BNP in exponierten Kälbern eine Rolle zu spielen.

Das BVL widmete sich der Frage, ob bei Neugeborenen oder Säuglingen anderer Tierspezies eine ähnliche Krankheit wie bei Kälbern zu befürchten ist, sofern sie Tierarzneimittel aufnehmen die Kolostrum als wirksamen oder sonstigen Inhaltsstoff enthalten.

Es ist festzustellen, dass in Deutschland kein Tierarzneimittel zugelassen oder registriert ist, das Kolostrum als arzneilich wirksamen oder sonstigen Inhaltsstoff enthält. Ein Krankheitsrisiko im Sinne einer BNP für neugeborene Tiere und Jungtiere durch Tierarzneimittel ist somit bei Anwendung von in Deutschland zugelassenen oder registrierten Tierarzneimitteln auszuschließen.

Der Impfstoff PrgSure BVD ist seit dem 16. Juli 2010 nicht mehr verkehrsfähig, die Zulassung wurde inzwischen von der Firma zurückgezogen. In dem vom BVL und PEI gemeinsam herausgegebenen Informationsblatt „Aktuelles zur Bovinen Neonatalen Panzytopenie“ werden die aktuellen Erkenntnisse erörtert.

Auf seiner Homepage stellt das PEI weitere Informationen zur Bovinen Neonatalen Panzytopenie (BNP) - Blutschwitzen der Kälber zur Verfügung.

Weitere Informationen

Aktuelles zur Bovinen Neonatalen Panzytopenie

Fachmeldung: „Blutschwitzen der Kälber“ Bovine Neonatale Panzytopenie (BNP)

Informationen des PEI zur Bovinen Neonatalen Panzytopenie (BNP)

Ausgabejahr 2011
Datum 17.10.2011

Pressekontakt

Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
Presse und Öffentlichkeitsarbeit • Gerichtstraße 49 • 13347 Berlin
Telefon: 030 18444 -88250 • Fax: 030 18444 -89999
E-Mail Adresse: * presse@bvl.bund.de