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Glossar

Von A bis Z: Im Glossar werden die Fachbegriffe und Fremdwörter erklärt, die im Internetauftritt, aber auch in den Publikationen des BVL vorkommen.


Das Glossar des BVL

In unserem Internet-Auftritt und in vielen unserer Publikationen stoßen Sie auf Fachbegriffe und Fremdwörter, die Ihnen vielleicht nicht so geläufig sind. Einen Großteil der Begriffe haben wir hier aufgeführt.

Gammastrahlung

Elektromagnetische Strahlung. Gammastrahlung ist von gleicher physikalischer Natur wie das sichtbare Licht, allerdings erheblich energiereicher und mit hohem Durchdringungsvermögen in Materie. Zur Abschirmung von Gammastrahlung müssen deshalb schwere Materialien wie beispielsweise Blei und Beton verwendet werden. Abgesehen von der Art der Entstehung ist Gammastrahlung mit der Röntgenstrahlung vergleichbar.

Gaschromatographie

Mit der Gaschromatographie können unzersetzt verdampfbare Stoffe untersucht werden. Stoffgemische werden durch die für sie charakteristischen Wechselwirkungen mit einer stationären Phase getrennt. Die zu untersuchenden Spurenstoffe werden durch eine mobile Phase (Trägergas) durch eine Kapillarsäule transportiert und erreichen je nach Wechselwirkung nach unterschiedlicher Zeit (Retentionszeit) den Detektor. Der Detektor registriert die Komponenten. Die Gaschromatographie ermöglicht sowohl eine Identifizierung (welcher Stoff?) als auch eine quantitative (wieviel?) Bestimmung.

Gefahr

Ein biologisches, chemisches oder physikalisches Agens in einem Lebensmittel oder Futtermittel, oder ein Zustand eines Lebensmittels oder Futtermittels, das bzw. der eine Gesundheitsbeeinträchtigung verursachen kann.

Quelle: Verordnung (EG) Nr. 178/2002

Gefahrencharakterisierung

Die qualitative und/oder quantitative Beurteilung der Art der Gesundheitsschädigung, die durch das evtl. im Lebensmittel vorhandene biologische, chemische und physikalische Agens bewirkt werden kann. Bei chemischen Stoffen ist eine Bewertung der Dosis-Wirkung-Beziehung vorzunehmen. Bei biologischen oder physikalischen Stoffen ist ebenfalls die Bewertung der Dosis-Wirkung-Beziehung vorzunehmen, sofern entsprechende Daten verfügbar sind.

Gefahrenerkennung

Identifizierung des biologischen, chemischen oder physikalischen Agens, das möglicherweise zu den gesundheitsschädlichen Auswirkungen führt und das in einem besonderen Lebensmittel oder in einer Lebensmittelgruppe vorhanden sein kann.

Gehaltsangaben

Die Gehalte von Rückständen werden als mg/kg (Milligramm pro Kilogramm) oder µg/kg (Mikrogramm pro Kilogramm) angegeben. Für Getränke wird die Einheit mg/l verwendet.

1 mg/kg bedeutet, dass ein Milligramm (ein tausendstel Gramm) eines Rückstandes sich in einem Kilogramm (bzw. Liter) des jeweiligen Lebensmittels befindet. Entsprechend bedeutet 1 µg/kg ein Millionstel Gramm eines Rückstandes in einem Kilogramm eines Lebensmittels.

Zur anschaulichen Beschreibung dieser Angaben werden folgende Beispiele gegeben:

  • mg/kg (Milligramm pro Kilogramm): Wird z.B. ein Stück Würfelzucker in einem mittelgroßen Tankwagen (2700 Liter) aufgelöst, so hat der Tankinhalt den Zuckergehalt von 1 mg/kg.
  • µg/kg (Mikrogramm pro Kilogramm): Wird das Stück Würfelzucker in einem mittelgroßen Tankschiff (2,7 Mio. Liter) aufgelöst, so hat der Tankinhalt den Zuckergehalt von 1 µg/kg.
  • ng/kg (Nanogramm pro Kilogramm): Wird das Stück Würfelzucker in einem Tanklager mit 2,7 Milliarden Litern aufgelöst, enthält das gesamte Tanklager den Zuckergehalt von 1 ng/kg.
  • pg/kg (Picogramm pro Kilogramm): Um diese Konzentration zu erhalten, müsste man das Stück Würfelzucker in 2,7 Billionen Litern Wasser auflösen, was etwa dem Tankvolumen von einer Million Tankschiffe entspricht.

Gemeinsame FAO/WHO-Sitzung für Pestizidrückstände

(Joint FAO/WHO Meeting on Pesticide Residues - JMPR)

JMPR ist die Abkürzung für die Gemeinsame Sitzung des FAO-Expertenkomitees für Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln und in der Umwelt und der WHO-Kerngruppe für Bewertung. Diese Sitzungen finden normalerweise jährlich statt. Dabei ist das FAO-Expertenkomitee verantwortlich für die Prüfung der Rückstands- und Analyseaspekte der in Betracht kommenden Schädlingsbekämpfungsmittel, einschließlich der Daten über ihren Metabolismus, die Umweltverträglichkeit und die Anwendungsmuster sowie für die Ableitung der Rückstandshöchstmengen und der Rückstandsmedianwerte aus überwachten Feldversuchen, die bei der Anwendung von Schädlingsbekämpfungsmitteln gemäss Guter Landwirtschaftlicher Praxis auftreten können.

Die WHO-Kerngruppe ist für die Beurteilung der toxikologischen und damit zusammenhängenden Angaben über Schädlingsbekämpfungsmittel und - wenn möglich - auch für die Abschätzung von ADI-Werten und von langfristigen Rückstandsaufnahmen über die Nahrung zuständig. Gegebenenfalls werden akute Referenzdosen zusammen mit entsprechenden Schätzungen der kurzzeitigen Aufnahme über die Nahrung abgeschätzt.

Gentechnische Anlage

Einrichtung, in der gentechnische Arbeiten im geschlossenen System durchgeführt werden und bei der spezifische Einschließungsmaßnahmen angewendet werden, um den Kontakt der verwendeten Organismen mit Menschen und der Umwelt zu begrenzen und ein dem Gefährdungspotenzial angemessenes Sicherheitsniveau zu gewährleisten.

Quelle: § 3 Abs. 4 GenTG

GHS – Global Harmonisiertes System (Globally Harmonized System of Classification and Labelling of Chemicals)

GHS – Global Harmonisiertes System (Globally Harmonized System of Classification and Labelling of Chemicals) der Vereinten Nationen ist ein weltweit einheitliches System zur Einstufung von Chemikalien sowie deren Kennzeichnung auf Verpackungen und in Sicherheitsdatenblättern. Durch eine global gültige Einstufungsmethode mit einheitlichen Gefahren-Piktogrammen und Texten sollen die Gefahren für die menschliche Gesundheit und die Umwelt bei Herstellung, Transport und Verwendung von Chemikalien bzw. Gefahrstoffen weltweit minimiert werden. Die bisher in der EU geltenden Kennzeichnungsmethoden für Gefahrstoffe u. a. mit den orangen Gefahrensymbolen werden ab 01.12.2010 ersetzt.

Giftinformationszentren

Giftinformationszentren sind in der Regel 24h besetzte Notrufzentren der Bundesländer, in denen Ärzte Empfehlungen zur Behandlung z.B. bei Vergiftungen durch Pflanzen, Tiere oder Haushaltsprodukte geben. Bei einigen Produktgruppen (Kosmetik, Tätowiermittel, Biozide, Wasch- und Reinigungsmittel, gefährliche Chemikalien) können die Giftinformationszentren auf vom Hersteller übermittelte Rezepturen für die Beratung zurückgreifen.

Zum Thema

Glykosidalkaloide

Die giftigen Glykosidalkaloide Solanin und Chaconin kommen von Natur aus in kleinen Mengen in Kartoffeln vor. In ergrünten, keimenden und beschädigten Kartoffeln können sie verstärkt gebildet werden, so dass deren Verzehr unter Umständen zu Störungen des Nerven- und Verdauungssystems führen kann.

Solanin und Chaconin befinden sich vor allem in der Kartoffelschale. Beim Kochen werden sie nicht zerstört, befinden sich aber weitgehend im Kochwasser, das bei solchen Kartoffeln in jedem Falle zu verwerfen ist. Ein Gesamtalkaloid-Gehalt (Summe von Solanin und Chaconin) bis zu 200 mg/kg gilt bei Kartoffeln bislang als unbedenklich. Das Joint FAO/WHO Expert Committee on Food Additives bewertet einen Glykosidalkaloid-Gehalt von 20 bis 100 mg/kg in Kartoffeln als normal.

GTAI

Germany Trade and Invest - Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing der Bundesrepublik Deutschland

Zum Thema

Gute Agrarpraxis / gute landwirtschaftliche Praxis - GAP

Die gute Agrarpraxis (GAP) ist eine auf nationaler Ebene empfohlene, zugelassene oder registrierte unbedenkliche Verwendung von Pflanzenschutzmitteln unter realen Bedingungen auf jeder Stufe der Produktion, der Lagerung, der Beförderung, des Vertriebs und der Verarbeitung von Lebens- und Futtermitteln. Dazu gehört auch die Anwendung der Grundsätze der integrierten Schädlingsbekämpfung in einer bestimmten Klimazone gemäß der Richtlinie 91/414/EWG sowie die Verwendung einer möglichst geringen Menge an Pestiziden und die Festsetzung von Rückstandshöchstgehalten/vorläufigen Rückstandshöchstgehalten auf dem niedrigsten Niveau, das es ermöglicht, die gewünschte Wirkung zu erreichen.
(nach: Verordnung (EG) Nr. 396/2005)

Good Agricultural Practice in the use of pesticides (GAP) includes the nationally authorized safe uses of pesticides under actual conditions necessary for effective and reliable pest control. It encompasses a range of levels of pesticide applications up to the highest authorised use, applied in a manner which leaves a residue which is the smallest amount practicable. Authorized safe uses are determined at the national level and include nationally registered or recommended uses, which take into account public and occupational health and environmental safety considerations. Actual conditions include any stage in the production, storage, transport, distribution and processing of food commodities and animal feed.
(from: Codex Alimentarius Commission, Procedural Manual)

Gute fachliche Praxis

Gute fachliche Praxis im Pflanzenschutz:

Eine Sammlung von Grundsätzen zum sachgerechten Handeln im Pflanzenschutz.

Das Pflanzenschutzgesetz schreibt vor, dass bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln nach guter fachlicher Praxis zu verfahren ist. Die aktuelle Fassung der guten fachlichen Praxis ist im Internet des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz abrufbar.

Gute fachliche Praxis in der Gentechnik:

Gute fachliche Praxis ist nach § 16b Abs. 3 GenTG und der Gentechnik-Pflanzenerzeugungs-Verordnung die Einhaltung bestimmter Vorschriften im Umgang mit zum Inverkehrbringen zugelassenen gentechnisch veränderten Pflanzen.

Gute Fütterungspraxis

Landwirte, die Tiere füttern, die der Lebensmittelgewinnung dienen, sind verpflichtet Bestimmungen der Guten Fütterungspraxis einzuhalten. Die Grundsätze der Guten Futterungspraxis sind mit der Verordnung (EG) Nr. 183/2005, Anhang III geregelt.

Gute Herstellungspraktik (GMP)

Gute Herstellungspraktik z. B. bei Arzneimitteln, Lebensmitteln, Lebensmittel-Kontaktmaterialien, Futtermitteln, kosmetischen Mittel:

Bei der Herstellung von bestimmten Produkten ist es erforderlich, Anforderungen für den Herstellungsprozess und die Dokumentation festzulegen, um sichere Produkte mit gleichbleibender Qualität und der gewünschten Wirkung herstellen zu können. Für einige Produktgruppen gibt es Normen für eine GMP oder rechtliche Anforderungen, die GMP einzuhalten.

Gute Hygienepraxis

Mit guter Hygienepraxis arbeiten Betriebe, wenn sie bezüglich der Hygiene Verfahren anwenden, die dem anerkannten Stand von Wissenschaft und Technik entsprechen, den rechtlichen Anforderungen genügen und von fachlich geeignetem Personal mit angemessener Sorgfalt durchgeführt werden. Die Beschreibung der guten Hygienepraxis erfolgt in sogenannten Leitlinien.

Gute Laborpraxis (GLP)

Die Gute Laborpraxis ist ein Qualitätssicherungssystem, das sich mit dem organisatorischen Ablauf und den Rahmenbedingungen befasst, unter denen nicht-klinische gesundheits- und umweltrelevante Sicherheitsprüfungen geplant, durchgeführt und überwacht werden sowie mit der Aufzeichnung, Archivierung und Berichterstattung der Prüfungen.

Quelle: GLP-Grundsätze der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)

GVO - gentechnisch veränderter Organismus

Ein GVO ist im Gentechnikgesetz definiert als:
"ein Organismus, mit Ausnahme des Menschen, dessen genetisches Material in einer Weise verändert worden ist, wie sie unter natürlichen Bedingungen durch Kreuzen oder natürliche Rekombination nicht vorkommt; gentechnisch veränderter Organismus ist auch ein Organismus, der durch Kreuzung oder natürliche Rekombination zwischen gentechnisch veränderten Organismen oder mit einem oder mehreren gentechnisch veränderten Organismen oder durch andere Arten der Vermehrung eines gentechnisch veränderten Organismus entstanden ist, sofern das genetische Material des Organismus Eigenschaften aufweist, die auf gentechnische Arbeiten zurückzuführen sind"

Quelle: §3 des Gentechnikgesetz (GenTG)