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Glossar

Von A bis Z: Im Glossar werden die Fachbegriffe und Fremdwörter erklärt, die im Internetauftritt, aber auch in den Publikationen des BVL vorkommen.


Das Glossar des BVL

In unserem Internet-Auftritt und in vielen unserer Publikationen stoßen Sie auf Fachbegriffe und Fremdwörter, die Ihnen vielleicht nicht so geläufig sind. Einen Großteil der Begriffe haben wir hier aufgeführt.

Abbau

Die Zerlegung chemischer Verbindungen durch biologische (z. B durch Mikroorganismen), chemische (z. B. langsame Oxidation, Hydrolyse) oder durch physikalische (z. B. Licht, Wärme) Einflüsse.

Abbau, aerober

Abbau eines Stoffes im Boden oder in Gewässern unter Zutritt von Luftsauerstoff

Abbau, anaerober

Abbau eines Stoffes im Boden oder in Gewässern unter Ausschluss von Luftsauerstoff

Abbaubarkeit, leichte biologische

Ein Stoff ist leicht biologisch abbaubar, wenn er unter den definierten Testbedingungen der OECD-Testrichtlinie 301 in wässriger Lösung innerhalb von 10 Tagen weitgehend mineralisiert wird. Falls die Kriterien der leichten biologischen Abbaubarkeit nicht erreicht werden, hat dies Einfluss auf die gefahrstoffrechtliche Einstufung und Kennzeichnung; es gilt dann die besondere Gefahrenbezeichnung R53: "Kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben."

Abdrift

Unter Abdrift versteht man im Pflanzenschutz die Verfrachtung von Pflanzenschutzmitteln in Form kleinster Tröpfchen während der Ausbringung durch Spritzen oder Sprühen in Bereiche außerhalb der Ackerfläche. Das Ausmaß der Abdrift wird bedingt durch die Gerätetechnik, besonders die Art der Düsen, und durch die Windgeschwindigkeit. Um den abdriftbedingten Eintrag in die Umgebung zu reduzieren, lässt das BVL viele Pflanzenschutzmittel nur mit Anwendungsbestimmungen zu, die die Einhaltung von Mindestabständen zu Oberflächengewässern oder terrestrischen Biotopen verlangen und/oder die Verwendung abdriftmindernder Düsen vorschreiben.

Abrieb

Veterinärmedizin / Futtermittelkunde:

Feingutanteil im pelletierten Futtermittel, der in den Förderwegen und beim Transport der Pellets entsteht

Acrylamid

Acrylamid kann beim Backen, Frittieren, Grillen und Rösten von kohlenhydratreichen Lebensmitteln wie Getreideprodukten oder Kartoffeln entstehen. Ursache ist die so genannte „Bräunungsreaktion“ (Maillard-Reaktion). Typische Beispiele für Lebensmittel, die Acrylamid enthalten können, sind Kaffee, Pommes Frites oder Spekulatius. Acrylamid entsteht ebenfalls beim Rauchen als Verbrennungsprodukt des Tabaks.

Die Bildung in Lebensmitteln ist unter anderem abhängig von der Erhitzungsdauer sowie vom Wassergehalt des Lebensmittels. Zucker begünstigt die Acrylamidbildung ebenfalls. Aufgrund der vielen Einflussfaktoren lässt sich die Höhe der Bildung von Acrylamid bislang schwer voraussagen. Acrylamid wirkt im Tierversuch krebserregend und erbgutverändernd. Derzeit lässt die Datenlage keine abschließende Bewertung der Gefährdung beim Menschen zu. Die Aufnahmemenge sollte jedoch so gering wie vernünftigerweise erreichbar gehalten werden.

Aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gemeinsam mit den Bundesländern, der Wirtschaft und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ein Acrylamid-Minimierungskonzept entwickelt. Dafür werden Lebensmittel wie Kaffee, Chips oder Lebkuchen regelmäßig auf ihre Acrylamidgehalte untersucht. Seit 2011 gelten auf Basis der gemessenen Acrylamidgehalte freiwillig anzuwendende europaweite Richtwerte. Diese Richtwerte wurden im Jahr 2017 angepasst und in eine europäische Verordnung überführt. Darin sind auch weitere Anforderungen für die Herstellung besonders belasteter Lebensmittel aufgeführt.

Wird eine Überschreitung des Richtwerts festgestellt, treten Lebensmittelüberwachungsbehörden mit Lebensmittelunternehmen in einen Dialog und erörtern die in der o. g. Verordnung aufgeführten Maßnahmen zur Acrylamidminimierung im Herstellungsprozess.

Tipps für Verbraucher:

  • Gekochte Kartoffel- und Getreidespeisen gegenüber gebratenen und frittierten Gerichten bevorzugen.
  • Kartoffel- und Getreideprodukte beim Braten, Backen, Rösten oder Frittieren nicht zu stark bräunen. Dafür lautet die Devise „Vergolden statt Verkohlen“.
  • Backofen beim Backen maximal auf 180 °C mit Umluft und 200 °C ohne Umluft zu stellen. Beim Frittieren sollte eine Temperatur von 175 °C nicht überschritten werden.

(Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft)

Weitere Informationen:

  • Informationen des BVL zu Acrylamid
  • Europäische Verordnung und Informationen zum EU – Minimierungskonzept

ADI - Acceptable Daily Intake

"vertretbare Tagesdosis"; die geschätzte Menge eines Stoffs in einem Lebensmittel, ausgedrückt mit Bezug auf das Körpergewicht, die nach dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Bewertung ein Leben lang täglich ohne nennenswertes Risiko für jeden Verbraucher unter Berücksichtigung besonders gefährdeter Bevölkerungsgruppen (z. B. Kinder und Ungeborene) aufgenommen werden kann (aus: Verordnung (EG) Nr. 396/2005)

ADR

Accord européen relatif au transport international des marchandises Dangereuses par Route [Europäisches Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße], Synonym für Gefahrguttransportvorschriften

Aflatoxin/Aflatoxine

Aflatoxine sind natürliche Substanzen und kommen überwiegend in Schimmelpilzen der Gattung Aspergillus vor. Die Gruppe der Aflatoxine umfasst mehr als 20 verschiedene Substanzen, welche stark giftig sind. Das am häufigsten produzierte Aflatoxin B1, ist das am stärksten krebserregende Schimmelpilzgift. Aflatoxine gehören zu den Mykotoxinen.

Zu den Schimmelpilzen, die hauptsächlich Aflatoxine bilden, gehören der „Gelbe Schimmel“ (Aspergillus flavus) und sein naher Verwandter (Aspergillus parasiticus). Diese beiden Schimmelpilzarten sind weit verbreitet und wachsen vor allem bei Wärme und Feuchtigkeit bevorzugt auf öl- und stärkehaltigen Samen. Dazu gehören beispielsweise Nussarten wie Pistazien, Erdnüsse oder Mandeln sowie Feigen, Kokos, Obst und Getreide wie Reis, Mais, Soja. Erkennbar sind Schimmelpilze auf Nusskernen oder -schalen zum Beispiel als weißlich-grauer Belag, der wie ein feiner Rasen aussieht oder auch pelzig wirkt. Mehrere Nüsse können wie in ein Spinnennetz eingewoben sein.

In den Schimmelpilzen können die Aflatoxine überall vorkommen: in den mikroskopisch kleinen Samenkörnern, den so genannten Sporen (die sich leicht in der Luft verbreiten), im Pilzgeflecht oder in den aufragenden Fruchtkörpern. Aflatoxine sind dagegen nicht zu erkennen. Sie sind sehr stabil und werden selbst durch Hitze beim Kochen oder Backen nicht zerstört. Auch gegen Säuren sind sie beständig. Deshalb können sie auch in verarbeiteten Lebensmitteln wie in Kuhmilch (hier durch Umwandlung von Aflatoxin B1 in M1) oder daraus hergestellten Erzeugnissen sowie in Futtermitteln vorkommen.

Aflatoxine sind im Fokus der Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung der Bundesländer und des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).

Tipps für Verbraucherinnen und Verbraucher

  • Lebensmittel stets trocken und kühl aufbewahren
  • Nüsse mit Verfärbungen oder muffigem, unangenehmen Geruch nicht mehr verzehren
  • Lebensmittel, die sichtbare Schimmelpilz-Stellen haben, am besten wegwerfen oder die angeschimmelten Stellen großzügig abschneiden, da sich der Pilz zumeist unsichtbar bereits großflächiger ausgebreitet hat

Weitere Informationen

Akarizid

Akarizid ist ein Mittel gegen Spinnentiere. Im Pflanzenschutz werden Akarizide zum Beispiel gegen Spinnmilben im Obstbau, Weinbau und Zierpflanzen eingesetzt. Im Tierarzneimittelbereiche werden Akarizide gegen Zecken verwendet.

Akkreditierung von Laboren gemäß DIN EN ISO/IEC 17025

Akkreditierung ist die Bestätigung durch eine dritte Seite, die formal darlegt, dass eine Konformitätsbewertungsstelle die Kompetenz besitzt, bestimmte Konformitätsbewertungsaufgaben durchzuführen. Eine Akkreditierungsstelle begutachtet sowohl das Managementsystem als auch die technische Kompetenz der Konformitätsbewertungsstellen. Zusätzlich führt die Akkreditierungsstelle regelmäßige Überwachungen durch, um die fortdauernde Kompetenz der Konformitätsbewertungsstellen sicherzustellen.

Quelle: DIN EN ISO/IEC 17025

Zum Thema

AKS

Die AKS ist eine bundesweit tätige Anerkennungsstelle mit Sitz in Hannover. Die Akkreditierungstätigkeit wurde zum 31.12.2009 beendet, da Akkrediiterungen ab dem 1.1.2010 nur noch durch die DAkks durchgeführt werden dürfen. Bestehende Akkreditierungen gelten bis längstens 31.12.2014 und werden bis auf weiteres nach den Regeln der AKS überwacht.

Zum Thema

Aktionsgrenzwert

Als Aktionsgrenzwert wird ein Grenzwert für den Gehalt an einem unerwünschten Stoff bezeichnet, bei dessen Überschreitung Untersuchungen vorgenommen werden müssen, um die Ursachen für das Vorhandensein des unerwünschten Stoffs mit dem Ziel zu ermitteln, Maßnahmen zu seiner Verringerung oder Beseitigung einzuleiten.

Quelle: § 3 Nr. 21 des LFBG

ALARA-Prinzip

ALARA (As Low as Reasonably achievable = so niedrig wie möglich und angemessen) ist eine Vorgehensweise im Risikomanagement. In der Europäischen Union findet dieses Prinzip Anwendung bei Rückstandshöchstgehalten, indem diese so niedrig wie aus (anwendungs-)technischen oder anderen Gründen (z. B. ubiquitäres Vorkommen) möglich festgesetzt werden, um Gesundheitsrisiken für den Konsumenten im Sinne des Verbraucherschutzes zu minimieren.

Algizid

Biozid, das gegen Algen wirksam ist.

Allergie

Allergien sind Überreaktionen des Immunsystems auf an sich ungefährliche Substanzen in unserer Umwelt, die vom Körper als fremd wahrgenommen werden. Diese Substanzen können entweder eingeatmet (Pollen, Hausstaub, Tierhaare), gegessen (Lebensmittel, Arzneimittel) oder über die Haut aufgenommen werden.

Alphastrahlung

Teilchenstrahlung in Form von Kernen des Elements Helium (Alphateilchen). Alphateilchen werden bereits durch wenige Zentimeter Luft absorbiert und können weder ein Blatt Papier noch die Haut des Menschen durchdringen.

ALS

Arbeitsgemeinschaft der Lebensmittelchemischen Sachverständigen

Amtliche Lebensmittelüberwachung

Die Behörden der amtlichen Lebensmittelüberwachung überwachen die Herstellung und das Inverkehrbringen von Lebensmitteln, kosmetischen Mitteln, Bedarfsgegenständen und Tabakerzeugnissen. Ihre Aufgabe ist es, Verbraucher vor gesundheitlichen Gefahren sowie vor Irreführung und Täuschung zu schützen. Sie kontrollieren, dass die in Rechtsvorschriften geregelten Grundsätze zum Schutz der Verbraucher eingehalten werden.

Amtlicher Tierarzt

Der amtliche Tierarzt übernimmt als angestellter oder freiberuflich tätiger Tierarzt bestimmte hoheitliche Aufgaben, die ihm übertragen wurden.
Voraussetzung für diese Beauftragung ist, dass der betreffende Tierarzt im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 854/2004 qualifiziert ist. Die Anforderungen an den amtlichen Tierarzt sind in der genannten Verordnung im Anhang I Abschnitt III Kapitel IV Buchstabe A definiert.

Amtstierarzt

Der Amtstierarzt ist ein Tierarzt, der bei einem Landratsamt, einer Kreisbehörde oder einer kreisfreien Stadt mit den Aufgaben des öffentlichen Veterinärwesens (Bekämpfung von Tierseuchen und Tierschutz) und der Lebensmittelüberwachung betraut ist. Der Amtstierarzt kann grundsätzlich sowohl angestellt als auch verbeamtet sein. Hier greifen teilweise unterschiedliche Regelungen in den Bundesländern.

Anion

Ein Atom oder Molekül mit negativer Ladung (Mehr Elektronen als Protonen).

Anlasskontrollen

Anlasskontrollen dienen zur Aufklärung von offensichtlichen oder vermuteten Verstößen gegen rechtliche Vorschriften, die durch Anzeigen, Verdachtsmomente oder Auffälligkeiten ausgelöst werden.

Alternativ

Anreicherung

Eine Anreicherung besteht, wenn die Schadstoffmenge an oder in toten oder lebenden Strukturen größer ist als die Schadstoffmenge im Wasser oder in der Nahrung.

Sehr allgemeine Bezeichnung für eine Erhöhung der Schadstoffmenge oder der Konzentration im Organismus gegenüber der Umgebung, bezogen auf vergleichbare Maßeinheiten, jedoch ohne Rücksicht auf die Aufnahmewege und -prozesse. Zu unterscheiden sind jedoch aktuelle Befunde und der Endzustand nach Erreichen der Verteilungsgleichgewichte.

Antibiotikaresistenz

Eine Antibiotikaresistenz ist die Abwehrstrategie eines Bakteriums gegen die schädigende Wirkung eines Antibiotikums.

Antibiotikaresistenzmarkergen

Antibiotikaresistenz-Markergene werden häufig bei der Herstllung gentechnisch veränderer Pflanzen mit dem gewünschten Zielgen in die Pflanzenzellen eingebracht. Sie ermöglichen eine sichere und schnelle Unterscheidung von gentechnisch veränderten Pflanzenzellen und unveränderten Pflanzenzellen, weil in einem Nährmedium mit diesen Antibiotika nur die Pflanzenzellen mit dem Antibiotikaresistenz-Markergene wachsen können.

Aphizid

Mittel gegen Blattläuse.

Arbeitsplatztoleranzwert, biologischer (BAT)

Konzentration eines Stoffes oder seines Umwandlungsproduktes im Körper oder die dadurch ausgelöste Abweichung eines biologischen Indikators von seiner Norm, bei der im allgemeinen die Gesundheit der Arbeitnehmer nicht beeinträchtigt wird.

ARfD - akute Referenzdosis

"akute Referenzdosis"; die geschätzte Menge eines Stoffs in einem Lebensmittel, ausgedrückt mit Bezug auf das Körpergewicht, die den in geeigneten Studien gewonnenen Daten zufolge ohne nennenswertes Risiko für den Verbraucher über einen kurzen Zeitraum — normalerweise an einem Tag — unter Berücksichtigung besonders gefährdeter Bevölkerungsgruppen (z. B. Kinder und Ungeborene) aufgenommen werden kann (aus: Verordnung (EG) Nr. 396/2005)

Arsen

Arsen ist ein chemisches Element. Es bildet in reiner Form graue metallisch glänzende spröde Kristalle. Das Arsentrioxid ("Arsenik") ist ein starkes Gift. In der Umwelt wird Arsen in Form organischer Verbindungen und hier vor allem als Kontaminant in Seefischen und Weichtieren gefunden, in geringerem Umfang auch in Süßwasserfischen und Reis.