Signalwert-Beibehaltung mit Einführung des Beobachtungswertes

Siebente Berechnung: Signalwert-Beibehaltung mit Einführung des Beobachtungswertes für fünf Warengruppen

Knäckebrot

Der Signalwert beträgt wie im Vorjahr 496 μg/kg. Zusätzlich erwies sich im Rahmen der 7. Signalwert-Berechnung die Einführung eines Beobachtungswertes von 661 μg/kg als erforderlich.


Das Minimum blieb mit einer Änderung von 15 µg/kg auf 21 µg/kg praktisch konstant.
Der Median stieg von 289 μg/kg auf 311 μg/kg geringfügig an.
Das 90. Perzentil beläuft sich auf 661 µg/kg und das 95. Perzentil auf 749 µg/kg, während sich das Maximum von 661 µg/kg auf 3383 µg/kg drastisch erhöhte.

Die Häufigkeitsverteilung zeigt unter- und oberhalb des Signalwertes nahezu zwei Blöcke oder Kurven. Dabei reduzierte sich der Anteil von Produkten mit Acrylamidgehalten unter 100 µg/kg von 32 % auf 18 %, mit Acrylamidgehalten unter 200 μg/kg von 45 % auf 35 % und mit Acryla-midgehalten unter 300 μg/kg 53 % auf 48 %.

Häufigkeitsverteilung der Acrylamid-Gehalte:

7. Signalwertberechnung, Knäckebrot Quelle: BVL

Die negative Entwicklung des Signal- bzw. Beobachtungswertes sowie des Medians und des Maximums verbunden mit einer Abnahme der Produkte mit Acrylamidgehalten unter 300 μg/kg, lassen die Vermutung aufkommen, dass mögliche Minimierungsmaßnahmen von zunehmend weniger Herstellern erfolgreich umgesetzt werden.

Das Muster der Häufigkeitsverteilung zeigt nahezu eine Blockbildung unter- und oberhalb des Signalwertes. Dieses könnte auf zwei verschiedene Herstellungsverfahren oder auch auf unterschiedliche Minimierungsbemühungen hinweisen. Davon unabhängig offenbart die gro-ße Differenz zwischen dem Median von 311 µg/kg und dem im Vergleich zur 6. Berechnung drastisch von 661 µg/kg auf 3383 µg/kg gestiegenen Maximalwert das große Minimierungs-potential dieser Warengruppe.

Zwieback und Kekse für Säuglinge und Kleinkinder

Der Signalwert liegt wie schon bei der 6. Berechnung bei 197 μg/kg. Zusätzlich musste aber dieses Jahr ein Beobachtungswert von 247 μg/kg eingeführt werden.


Das Minimum reduzierte sich von 20 µg/kg auf 1 µg/kg.
Der Median erhöhte sich geringfügig von 60 μg/kg auf 66 μg/kg.
Das 90. Perzentil wurde mit 193 µg/kg und das 95. Perzentil mit 268 µg/kg berechnet. Das Maximum war mit einer Änderung von 301 µg/kg auf 311 µg/kg im Wesentlichen unverän-dert.

Bei der Häufigkeitsverteilung blieb die Linksverschiebung bezüglich der Verteilung der Acrylamidgehalte innerhalb dieser Warengruppe gegenüber der vorherigen Signalwert-Berechnung nahezu konstant. So weisen 57 % statt 59 % der Produkte Acrylamidgehalte unter 100 µg/kg, 89 % statt 93 % Acrylamidgehalte unter 200 μg/kg und 97 % statt 96 % Acrylamidgehalte unter 300 μg/kg auf.

Häufigkeitsverteilung der Acrylamid-Gehalte:

7. Signalwertberechnung, Zwieback und Kekse für Säuglinge und Kleinkinder, Kinderkekse Quelle: BVL

Die Entwicklung des Signalwertes insgesamt und der weiterhin niedrige Median- bzw. Maximalwert deuten auf eine erfolgreiche Anwendung von Minimierungsmaßnahmen hin.

Des Weiteren spiegelt die ausgeprägte Linksverschiebung der Häufigkeitsverteilung verbun-den mit der relativ geringen Differenz zwischen dem Maximalwert von 311 μg/kg und dem Median von 66 μg/kg das abnehmende Minimierungspotential dieser Warengruppe wider

Spekulatius

Der Signalwert beträgt wie bereits zur vorhergehenden Signalwert-Berechnung 416 µg/kg. Ergänzend hierzu wurde dieses Jahr ein Beobachtungswert von 563 µg/kg berechnet.


Das Minimum sank von 20 µg/kg auf 9 µg/kg geringfügig ab.
Der Median war mit einer Abnahme von 142 μg/kg auf 132 μg/kg ebenfalls leicht rückläufig.
Das 90. Perzentil beläuft sich auf 563 µg/kg und das 95. Perzentil auf 615 µg/kg, während das Maximum von 914 µg/kg auf 781 µg/kg zurückging.

Das Muster der Häufigkeitsverteilung weist eine Linksverschiebung verbunden mit einer Gleichverteilung der Acrylamidgehalte zwischen 200 und 800 µg/kg auf. Durch die leichte Reduzierung der Produkte mit Acrylamidgehalten unter 100 μg/kg von 37 % auf 29 %, die geringfügige Erhöhung des Anteils der Produkte mit Acrylamidgehalten unter 200 μg/kg von
60 % auf 66 % sowie die Absenkung des Anteils der Produkte mit Acrylamidgehalten unter 300 µg/kg von 81 % auf 71 % erfolgt im Vergleich zur 6. Signalwertberechnung praktisch keine Änderung.

Häufigkeitsverteilung der Acrylamid-Gehalte:

7. Signalwertberechnung, Spekulatius Quelle: BVL

Die Entwicklung des Signalwertes bzw. die Einführung des Beobachtungswertes weist hin-sichtlich der Minimierungssituation dieser Warengruppe in eine andere Richtung als die Entwicklung des Minimums, des Medians und des Maximums.


Gleiches gilt auch für das Muster der Häufigkeitsverteilung. Während 66 % der Produkte Acrylamidmengen unter 200 µg/kg enthalten, tritt im Bereich von 200 bis 800 µg/kg nahezu eine Gleichverteilung auf. In Kombination mit einem Median von 132 µg/kg und einem Maxi-malwert vom 781 µg/kg, lässt dies vermuten, dass trotz eines deutlichen Minimierungspoten-tials nur von einem gewissen, eventuell abnehmenden Teil der Hersteller geeignete Maß-nahmen ergriffen werden.

Kaffee, geröstet

Der Signalwert liegt wie im Vorjahr bei 277 μg/kg. Zur diesjährigen Berechnung erwies sich aber die Einführung eines Beobachtungswertes von 310 μg/kg als nötig.

Das Minimum sank von 45 µg/kg auf 15 µg/kg.
Der Median stieg zur 7. Berechnung von 166 μg/kg auf 195 μg/kg wieder an.
Das 90. Perzentil findet sich bei 310 µg/kg und das 95. Perzentil bei 360 µg/kg. Das Maximum reduzierte sich von 553 µg/kg auf 515 µg/kg.

Das Muster der Häufigkeitsverteilung entspricht dem der 6. Signalwert-Berechnung. Allerdings fiel der Anteil von Produkten mit einem Acrylamidgehalt unter 100 μg/kg von 17 % auf 8 %, mit einem Acrylamidgehalt unter 200 μg/kg von 65 % auf 53 % sowie mit einem Acrylamidgehalt von unter 300 μg/kg von 94 % auf 87 % geringfügig ab.

Häufigkeitsverteilung der Acrylamid-Gehalte:

7. Signalwertberechnung, Kaffee, geröstet Quelle: BVL

Die Entwicklung des Signalwertes und des Medianes deuten auf einen leichten Anstieg der Acrylamidgehalte dieser Warengruppe hin. Dabei sollte allerdings berücksichtigt werden, dass sich die Anzahl der Datensätze im Vergleich zum Vorjahr von 66 auf 90 erhöht hat. Gleichzeitig konnte außerdem eine Abnahme des Minimums und des Maximums verzeichnet werden.


Die Linksverschiebung in der Häufigkeitsverteilung sowie die relativ geringe Differenz zwischen dem Median mit 195 μg/kg und dem zur aktuellen Berechnung weiter auf 515 μg/kg gesunkenen Maximalwert demonstrieren nach wie vor das geringe Minimierungspotential dieser Warengruppe.

Kaffeeersatz

Der Signalwert beträgt wie schon zur 6. Signalwert-Berechnung 801 μg/kg. Dieses Jahr musste aber zusätzlich ein Beobachtungswert von 1370 μg/kg festgelegt werden.

Das Minimum reduzierte sich von 404 µg/kg auf 240 µg/kg.
Der Median nahm von 511 μg/kg auf 540 μg/kg wieder leicht zu.
Das 90. Perzentil beträgt 1310 µg/kg und das 95. Perzentil 1619 µg/kg, während das Maxi-mum von 1146 µg/kg auf 1790 µg/kg anstieg.

Bei der Häufigkeitsverteilung tritt eine Einteilung in die zwei Bereiche kleiner als 700 µg/kg und größer als 910 µg/kg auf. Dabei enthalten 9 % der Produkte Acrylamidmengen zwischen 200 und 300 µg/kg. Bei 26 % der Produkte liegt der Acrylamidgehalt unter 400 µg/kg und bei 39 % unter 500 µg/kg. Demgegenüber wurden im Vorjahr bei 50 % der Produkte Acrylamid-gehalte zwischen 400 μg/kg und 500 μg/kg gefunden. Produkte mit niedrigeren Acrylamidgehalten traten zum damaligen Zeitpunkt nicht auf.

Häufigkeitsverteilung der Acrylamid-Gehalte:

7. Signalwertberechnung, Kaffeeersatz Quelle: BVL

Die Entwicklung des Signal- bzw. Beobachtungswertes, des Medianes sowie des Maximums würden grundsätzlich auf einen Anstieg der Acrylamidgehalte hinweisen. Allerdings lagen dieser Berechnung nur 23 Datensätze zugrunde.


Das Muster der Häufigkeitsverteilung macht das Auftreten von zwei Kurven wahrscheinlich, welche sowohl durch unterschiedliche Minimierungsbemühungen als auch durch verschiedene Rohstoffe verursacht worden sein könnten. Dennoch spricht weiterhin die große Differenz zwischen dem Median mit 540 μg/kg und dem auf 1790 μg/kg gestiegenen Maximalwert für das große Minimierungspotential in dieser Warengruppe.