Signalwert-Absenkung

Siebente Berechnung: Signalwert-Absenkung für vier Warengruppen

Frühstückscerealien

Der Signalwert konnte im Rahmen der 7. Berechnung von 180 μg/kg auf 80 μg/kg abgesenkt werden.

Da zur 7. Signalwert-Berechnung, im Gegensatz zum Vorjahr, ausreichend Datensätzen zur Verfügung standen, wurde wieder eine vollständige statistische Auswertung durchgeführt.

Das Minimum liegt bei 3 µg/kg.
Der Median beträgt 28 μg/kg.
Das 90. Perzentil wurde mit 80 µg/kg und das 95. Perzentil mit 140 µg/kg berechnet. Als Maximalwert treten 249 µg/kg auf.

Das Muster der Häufigkeitsverteilung weist eine klare Linksverschiebung auf, in welcher 93 % der Produkte Acrylamidmengen unter 100 μg/kg und 98 % unter 200 μg/kg enthalten, während bei keinem Produkt ein Acrylamidgehalt von mehr als 249 μg/kg gefunden wurde.

Häufigkeitsverteilung der Acrylamid-Gehalte:

7. Signalwertberechnung, Frühstückscerealien Quelle: BVL

Dabei deutet die positive Entwicklung des Signalwertes zusammen mit dem Median von 28 µg/kg auf eine erfolgreiche Anwendung von Minimierungsmaßnahmen hin. Dies wird auch durch die Linksverschiebung in der Häufigkeitsverteilung unterstützt. Dennoch zeigt aber die Differenz zwischen dem Median mit 28 μg/kg und dem Maximalwert mit 249 μg/kg, dass trotz der insgesamt geringen Acrylamidgehalte dieser Warengruppe noch ein Minimierungspotential bei Werten oberhalb des Signalwertes besteht.

Feine Backwaren aus Mürbeteig

Der Signalwert konnte gegenüber der 6. Berechnung von 300 μg/kg mit einem Beobachtungswert von 578 μg/kg auf 260 μg/kg herabgesetzt werden.


Das Minimum befindet sich weiterhin bei 20 µg/kg.
Der Median fiel von 139 μg/kg auf 50 μg/kg.
Das 90. Perzentil liegt bei 260 µg/kg, das 95. Perzentil bei 383 µg/kg und das Maximum stieg von 862 µg/kg auf 1556 µg/kg deutlich an.

Bei der Häufigkeitsverteilung der Acrylamidgehalte tritt eine starke Linksverschiebung auf.
Hierbei hat sich der Anteil von Produkten mit Acrylamidgehalten unter 100 μg/kg von 38 % auf 68 %, unter 200 μg/kg von 63 % auf 83 % sowie unter 300 μg/kg von 81 % auf 91 % jeweils deutlich im Vergleich zum Vorjahr erhöht.

Häufigkeitsverteilung der Acrylamid-Gehalte:

7. Signalwertberechnung, Feine Backwaren aus Mürbeteig Quelle: BVL

Die Entwicklung sowohl des Signalwertes als auch des Medianes weisen bei einer nahezu doppelten Anzahl von Datensätzen im Vergleich zum Vorjahr auf eine erfolgreiche Umsetzung von Minimierungsmaßnahmen hin. Wünschenswert wäre, dass Ausreißer wie das für die Warengruppe ungewöhnlich hohe Maximum zukünftig vermieden werden.


Wie dem Muster der Häufigkeitsverteilung entnommen werden kann, beinhaltet diese Warengruppe allerdings trotz der insgesamt positiven Entwicklung der Acrylamidgehalte bei einem Maximalwert von 1556 μg/kg und einem Median von 50 μg/kg weiterhin ein großes Minimierungspotential.

Kartoffelpuffer

Der Signalwert dieser Warengruppe beträgt zur 7. Signalwert-Berechnung 872 µg/kg und konnte damit erstmalig seit Beginn des Minimierungskonzeptes auf unter 1000 μg/kg abgesenkt werden.

Das Minimum stieg hingegen von 72 µg/kg auf 106 µg/kg.
Der Median verringerte sich in diesem Zeitraum von 452 μg/kg auf 284 μg/kg.
Das 90. Perzentil beträgt 867 µg/kg und das 95. Perzentil 1019 µg/kg, während das Maximum von 2200 µg/kg auf 1019 µg/kg deutlich sank.

Die Häufigkeitsverteilung weist eine sehr inhomogene Verteilung der Acrylamidgehalte auf. Es erhöhte sich sowohl der Anteil von Produkten mit Acrylamidgehalten unter 100 μg/kg von 7 % auf 36 % und unter 200 μg/kg von 19 % auf 57 % als auch der Anteil von Produkten mit Acrylamidgehalten unter 300 μg/kg von 31 % auf 64 % deutlich gegenüber der 6. Signalwert-Berechnung.

Häufigkeitsverteilung der Acrylamid-Gehalte:

7. Signalwertberechnung, Kartoffelpuffer Quelle: BVL

Die Entwicklung des Signalwertes, des Medianes sowie des Maximums ist zwar positiv, doch sollte dies vor dem Hintergrund, dass nur 14 Datensätze zur Verfügung standen, nicht überbewertet werden.


Die starke Inhomogenität in der Häufigkeitsverteilung ist für eine Warengruppe nicht erstaunlich, deren Zubereitung in der Regel nicht industriell durchgeführt wird, sondern im Gegenteil individuell sehr unter schiedlich erfolgt. Davon unabhängig sprechen aber die Häufigkeitsverteilung zusammen mit dem Median von 284 μg/kg und dem Maximalwert von 1019 μg/kg weiterhin für ein sehr großes Minimierungspotential innerhalb dieser Warengruppe, welches in der Gastronomie stärker berücksichtigt werden sollte.

Kaffee, löslich

Der Signalwert konnte im Rahmen der 7. Berechnung von 969 μg/kg auf 937 µg/kg weiter abgesenkt werden.

Das Minimum fiel von 644 µg/kg auf 100 µg/kg drastisch ab.
Der Median reduzierte sich gegenüber der 6. Signalwert-Berechnung von 904 μg/kg auf 836 μg/kg.
Das 90. Perzentil liegt bei 932 µg/kg und das 95. Perzentil bei 958 µg/kg. Gleichzeitig blieb das Maximum mit einer Änderung von 1030 µg/kg auf 1038 µg/kg nahezu konstant.

Das Muster der Häufigkeitsverteilung zeigt eine auffallend inhomogene Verteilung der Acrylamidgehalte, in welcher 11 % der untersuchten Produkte dieser Warengruppe Acrylamidgehalte unter 200 µg/kg und 98 % unter 1000 µg/kg aufweisen. Nur bei einem Produkt wurde ein Gehalt von über 1000 µg/kg gefunden. Im Vergleich hierzu betrug im Vorjahr der Anteil von Produkten mit einem Acrylamidgehalt zwischen 600 μg/kg und 1000 μg/kg 94 %, Produkte mit niedrigeren Gehalten wurden nicht beobachtet.

Häufigkeitsverteilung der Acrylamid-Gehalte:

7. Signalwertberechnung, Kaffee, löslich Quelle: BVL

Die Entwicklung des Signalwertes, des Minimums sowie des Medians sind für diese Warengruppe rückläufig.


Allerdings tritt bei der Häufigkeitsverteilung eine starke Inhomogenität der Acrylamidgehalte auf. So würde einerseits ein Median von 836 μg/kg in Verbindung mit einem Maximalwert von 1038 μg/kg für ein geringes Minimierungspotential in dieser Warengruppe sprechen. Andererseits weisen aber 11 % der Produkte Acrylamidgehalte unter 200 µg/kg auf und der Median für die Warengruppe „Kaffee, geröstet“ beträgt derzeit 195 µg/kg. Für die Verarbeitung zu löslichem Kaffee wird allgemein ein Faktor von etwa drei angesetzt. Diese Fakten deuten wiederum auf ein großes Minimierungspotential hin. Daher erscheint eine sorgfältige Prüfung der Ursachen für die niedrigen Acrylamidgehalte sowie der möglichen Minimierungsmaßnahmen hier sehr wichtig.