Lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche
Das Bundeseinheitliche System zur Erfassung von Daten zu Lebensmitteln, die bei Krankheitsausbrüchen beteiligt sind, kurz: BELA
Wie funktioniert BELA?
Lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche verursachen in Deutschland jährlich zahlreiche Erkrankungen. Ursachen für die Erkrankungen können Bakterien, Viren, Parasiten oder Toxine sein, die über kontaminierte Lebensmittel auf den Menschen übertragen werden.
Ein lebensmittelbedingter Krankheitsausbruch liegt vor, wenn zwei oder mehr Personen nach dem Verzehr eines verunreinigten Lebensmittels erkranken. Ein Ausbruchsgeschehen wird auch dann vermutet, wenn dem Robert Koch Institut (RKI) in einem begrenzten Zeitraum ungewöhnlich häufig Erkrankungsfälle gemeldet werden, die mit Lebensmitteln im Zusammenhang stehen könnten.
Wird ein lebensmittelbedingter Krankheitsausbruch erkannt, arbeiten die zuständigen Lebensmittelüberwachungsbehörden der betroffenen Landkreise gemeinsam mit den zuständigen Gesundheitsämtern daran, das verursachende Lebensmittel aufzuspüren und zu beseitigen.
Ist die Ausbruchsaufklärung abgeschlossen, übermitteln die zuständigen Lebensmittelüberwachungsbehörden die gewonnenen Erkenntnisse über das bundesweite Erfassungssystem für Lebensmittel, die an Krankheitsausbrüchen beteiligt sind (BELA), an das BVL und die beteiligten Gesundheitsbehörden gemäß Infektionsschutzgesetz an das RKI.
Die übermittelten Daten werden auf Bundesebene zusammengeführt, gemeinsam durch das RKI und das BVL bewertet und an die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) weitergeleitet. Auf Basis der Meldedaten aus den EU-Mitgliedstaaten erstellt die EFSA jährlich einen Bericht zu lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen in Europa, welcher in den EU One Health Zoonoses Report integriert wird.
In Ergänzung zur europäischen Berichterstattung erstellen das BVL und das Robert Koch-Institut jährlich den gemeinsamen Jahresbericht zu lebensmittelbedingten Erkrankungen in Deutschland.
Wie werden die Daten erfasst? Wer ist für BELA-Meldungen zuständig?
- Die Datenerfassung zu Lebensmitteln, die an Krankheitsausbrüchen beteiligt sind, sowie die Berichterstattung an die EFSA gemäß den Bestimmungen der Richtlinie 2003/99/EG regelt die Allgemeine Verwaltungsvorschrift über die Erfassung, Auswertung und Veröffentlichung von Daten über das Auftreten von Zoonosen und Zoonoseerregern entlang der Lebensmittelkette (AVV Zoonosen Lebensmittelkette)
- Die Datenerhebung erfolgt mit Hilfe eines BELA-Meldebogens, der nach Abschluss der Ausbruchsaufklärung von den für die Veterinär- und Lebensmittelüberwachung zuständigen Behörden der Länder ausgefüllt und an das BVL übermittelt wird.
- Erläuterungen zum Ausfüllen des BELA-Dokumentationsbogens finden Sie im Handbuch.
- Hier können Sie Beispiele für ausgefüllte Meldebögen abrufen.
Kontaktstelle für lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche
Lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche machen nicht vor den Landesgrenzen halt. Nationale und internationale Warenströme können zur weiten Verbreitung von kontaminierten Lebensmitteln führen. So können Menschen in verschiedenen Regionen Deutschlands erkranken und bundesländerübergreifende Ausbruchsgeschehen auftreten, die auf eine Quelle zurückzuführen sind.
Für eine erfolgreiche Ausbruchsaufklärung ist der zeitnahe Informationsaustausch zwischen dem Öffentlichen Gesundheitsdienst und den Behörden des gesundheitlichen Verbraucherschutzes auf allen Ebenen entscheidend.
Quelle: BVL
Treten innerhalb eines Ausbruchsgeschehens Krankheitsfälle in mehreren Bundesländern auf, nimmt das BVL die Rolle einer zentralen Kontaktstelle auf Bundesebene ein. Es stellt den Informationsfluss zwischen dem RKI, den Nationalen Referenzlaboren im Bundesinstitut für Risikobewertung und den Obersten für die Lebensmittelsicherheit und das Veterinärwesen zuständigen Behörden der Bundesländer sicher.
Ein Beispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in der Ausbruchsaufklärung finden Sie hier.
Lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche können sich schnell zu krisenhaften Ereignissen entwickeln. Mehr zum Krisenmanagement des BVL finden Sie hier.
Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Behörden: BVL Workshop zur Aufklärung lebensmittelbedingter Krankheitsausbrüche
In regelmäßigen Abständen bietet das BVL Workshops zur Aufklärung lebensmittelbedingter Krankheitsausbrüche als Fortbildung für Mitarbeitende aus Lebensmittel- und Veterinärüberwachungsbehörden an. Dabei werden methodische Ansätze und Werkzeuge der Ausbruchsaufklärung vorgestellt und in Übungen direkt im Workshop ausprobiert. Referentinnen und Referenten aus Landesbehörden zeigen Praxisbeispiele für die Aufklärung von Krankheitsausbrüchen. Die Teilnehmenden erhalten aktuelle Informationen zu verschiedenen Krankheitserregern und neuen Typisierungstechniken zur Ausbruchserkennung und Aufklärung. Dazu kommt ein Überblick zu Erregern, Trends und Ursachen lebensmittelbedingter Krankheitsausbrüche in Deutschland.