Webseite des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

Programme und Maßnahmen zur Begrenzung von Antibiotikaresistenzen

Antibiotikaresistenzen können wechselseitig zwischen Menschen, Tieren und der Umwelt übertragen werden. Eine Strategie zur Begrenzung von Antibiotikaresistenzen muss daher sowohl die menschliche Gesundheit als auch die Tiergesundheit und die Umwelt umfassen.

Alle staatlichen Programme und Maßnahmen zur Begrenzung von Antibiotikaresistenzen werden durch die Deutsche Antibiotikaresistenzstrategie (DART) zu einer nationalen Agenda gebündelt. Die erste DART wurde im Jahr 2008 aus einer gemeinsamen Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) sowie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) heraus entwickelt. Im Jahr 2015 wurde die Fortführung der Antibiotikaresistenzstrategie, DART 2020, beschlossen. Sie ist zugleich die Umsetzung des Globalen Aktionsplans der WHO auf nationaler Ebene, zu der sich alle WHO-Mitgliedsstaaten im Jahre 2015 verpflichtet haben. DART 2020 rückt die Disziplinen-übergreifende Zusammenarbeit auf den Gebieten der Human- und der Tiergesundheit in den Vordergrund. Eine solche Zusammenarbeit in Bezug auf ein gesundheitliches Risiko wird als One Health-Ansatz bezeichnet.

Nach aktuellem Wissensstand ist es erforderlich, die Umwelt als weitere Komponente in den One Health-Ansatz zu integrieren. Mensch, Tier und Umwelt stehen in ständigem Kontakt miteinander, und mit ihnen auch resistente Bakterien. Alle noch so umfassenden Maßnahmen zur Begrenzung der Entstehung und Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen innerhalb eines Bereiches können nur bedingt erfolgreich sein, wenn aus den jeweils anderen Bereichen wieder Antibiotikaresistenzen eingetragen werden.

Auch geografisch betrachtet kennen Antibiotikaresistenzen keine Grenzen. Durch Tourismus und den globalen Handel mit Lebensmitteln beispielsweise verbreiten sich Antibiotikaresistenzen weltweit. Praktiken in anderen Ländern, die ihre Entstehung und Ausbreitung stark begünstigen, betreffen daher auch uns. Dies kann zum Beispiel die Freisetzung großer Mengen Wirkstoffe aus Produktionsstätten in China oder in Indien sein, oder aber der freie Verkauf von Antibiotika ohne Rezeptflicht, der in manchen Ländern weiterhin stattfindet. Es ist sehr wichtig, dass wir innerhalb unseres Landes und innerhalb der EU unser Möglichstes tun, um das Auftreten von Antibiotikaresistenzen zu begrenzen. Aber auch darüber hinausgehend ist eine Zusammenarbeit erforderlich – sowohl Staaten- als auch Disziplinen-übergreifend.

Wir im BVL beschäftigen uns schwerpunktmäßig mit Antibiotikaresistenzen, die im Bereich der Tiergesundheit auftreten. Unter dem Schirm der DART 2020 sind wir für folgende Programme und Maßnahmen verantwortlich oder maßgeblich daran beteiligt, zu denen Sie nähere Informationen in der Rubrik Aufgaben im Bereich Antibiotikaresistenz erhalten:

  • die Erfassung der Antibiotika-Abgabemengen
  • die Bestimmung der Kennzahlen zu den Therapiehäufigkeiten
  • die Erstellung und Veröffentlichung von GERMAP – Antibiotika-Resistenz und –Verbrauch
  • die Erstellung und Aktualisierung von Hinweisen zum Umgang mit der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV)
  • das Nationale Resistenzmonitoring tierpathogener Bakterien (GERM-Vet)

Von uns werden zudem die auf europäischer Ebene für das European Surveillance of Veterinary Antimicrobial Consumption (ESVAC) Projekt erforderlichen nationalen Daten zur Verwendung von Antibiotika bei Tieren erstellt und übermittelt. Auch für die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) bereiten wir unsere Daten zu den Antibiotika-Abgabemengen entsprechend spezifischer Vorgaben auf.